Akropolis – UNESCO-Welterbe und Wahrzeichen von Athen
Sie thront auf einem 156 m hohen Felsen im Herzen der griechischen Hauptstadt und zählt zu den berühmtesten Bauwerken der Welt: Die Akropolis. Zu Ehren der Götter wurden die Tempelanlagen vor 2.500 Jahren errichtet. Sie sind die steinernen Zeugen der enormen Schöpfungskraft, die die Menschen in der griechischen Antike entwickelten.
Wo steht die Akropolis?
Die weltberühmte Akropolis steht wie kaum ein anderes Baudenkmal für die hoch entwickelte Baukunst in der griechischen Antike. Seit 1986 ist der Tempelbezirk auf dem Burgberg UNESCO-Weltkulturerbe. Dass mit der Bezeichnung „Akropolis“ eigentlich der gesamte Hügel bezeichnet wird, ist nur wenigen Besuchern bekannt. Zu dominant ist mit dem Parthenon der Säulentempel, der zu Ehren der Stadtgöttin Athena im 5. Jahrhundert v. Chr. errichtet wurde.
Akropolis: 2.500 Jahre Zeitgeschichte auf dem Burgberg
Der Burgberg im Herzen der griechischen Hauptstadt Athen war in der Epoche der mykenischen Hochkultur vor mehr als 3.000 Jahren der Sitz des Königs. Die Mykener errichteten im 13. Jahrhundert v. Chr. eine wehrhafte Festung, die von einer sogenannten zyklopischen Wehrmauer umgeben war. Zum Tempelbezirk wurde das Bauensemble erst im 5. Jahrhundert v. Chr. im demokratischen Athen ausgebaut. Der Aufstieg Athens als kulturelles Zentrum der Antike begann nach dem Sieg über die Perser. Ab 448 v. Chr. wurde die heutige griechische Hauptstadt zum Mittelpunkt der hellenistischen Welt. Die gewonnene Macht und den damit verbundenen politischen Einfluss wollten die Athener demonstrieren. Der Parthenon sollte das neue Zentrum Athens und damit Griechenlands werden. Die Vollversammlung der Athener Bürger gab grünes Licht für die Bauvorhaben auf dem Burgberg und nach einer gerade einmal neunjährigen Bauzeit war der als Parthenon bekannte Tempel der Stadtgöttin Athena fertiggestellt.
Parthenon: Dominierendes Bauwerk im Tempelbezirk
Perikles war der führende Staatsmann im Athen des 5. Jahrhunderts v. Chr. Unter seiner Regentschaft wurde der Tempelbezirk komplett umgestaltet. Die besten Architekten wurden für den Entwurf des Parthenons engagiert. Der Tempel der Athena beeindruckt mit einer klassischen Linienführung und einer durchdachten Geometrie. Trotzdem wirkt das dominierende Bauwerk auf dem Burgberg nicht gleichförmig. Dafür sorgen Details wie die sich nach oben verjüngenden Säulen und die dickeren Säulen an dem Ecken. Für den Bau des Parthenons wurde der Schutt des zerstörten alten Athena-Tempels zum Fundament aufgeschüttet. Erbaut wurde der Tempel aus Marmor. Als die Venezianer im Jahr 1687 Athen angriffen, wurde der Parthenon schwer beschädigt. Mit dem Parthenon-Fries befindet sich ein Teil des weltberühmten Bauwerks im British Museum in London.
Video: Von der Akropolis in Athen bis zur Insel Ägina
Mit der Fertigstellung des Parthenon im Jahr 438 v. Chr. waren die Visionen Perikles' nicht vollendet. Beinahe die gleiche Bedeutung hatte der Bau der Propyläen. Dabei handelt es sich um einen repräsentativen Torbau, der als Eingang zum Tempelbezirk jeden Besucher beeindrucken sollte. Die Propyläen wurden zwischen 437 und 432 v. Chr. erbaut, jedoch nie komplett fertiggestellt. Die Planungen von Perikles sahen den Bau von repräsentativen Empfangssälen vor, in denen Diplomaten und Staatsmänner bewirtet werden sollten. Nach seinen Vorstellungen sollte sich das Bauwerk über den gesamten westlichen Bereich des Akropolis-Berges erstrecken. Doch der griechische Staatsmann hatte die Rechnung ohne die einflussreichen Nike-Priester gemacht, die den westlichen Bereich des Bergs für die Errichtung eines eigenen Heiligtums einforderten.
Im Jahr 421 v. Chr. wurde mit dem Bau des Nike-Tempels begonnen, der sich südwestlich der Propyläen befindet. Der Marmortempel ist weitestgehend erhalten und er steht auf einem dreistufigen Unterbau. Ein weiteres bedeutendes Bauwerk aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. ist das Erechtheion. Den Baubeginn sollte Perikles nicht mehr erleben, denn der Staatslenker verstarb im September 429 v. Chr. Mit der Errichtung des Tempels wurde neun Jahre später, im Jahr 420 v. Chr. begonnen. Insgesamt 13 Gottheiten und dem sagenumwobenen König Erichthonios sollte in dem Bauwerk gehuldigt werden. Ein spannendes bauliches Detail befindet sich in der Vorhalle. Das Dach wird nicht – wie im antiken Griechenland üblich – von sich nach oben verjüngenden Säulen getragen, sondern von sechs überlebensgroßen Mädchenstatuen aus Marmor.
Der ersten Priesterin der Göttin Athene war das Pandroseion geweiht. Die Überreste des Tempels stehen an der Nordseite des Akropolis-Berges. Der Innenhof war ein Ort von hoher Symbolkraft. An der Stelle, an der alten Überlieferungen zufolge die Göttin Athene ihren Speer in den Boden gerammt haben soll, wächst seit Menschengedenken ein Olivenbaum. Selbst eine Verbrennung durch die Perser im Jahr 480 v. Chr. überstand der Ölbaum durch das Hervorbringen eines frischen Triebes kurz nach der Eroberung des Tempelbezirks. Der Olivenbaum, der heute im Innenhof des Pandroseions wächst, wurde um das Jahr 1900 von der griechischen Königin Sophie von Preußen gepflanzt.
Dionysostheater – Geburtsort des antiken Schauspiels
Am Südhang des Akropolis-Berges liegt mit dem Dionysostheater eine antike Kulturstätte der besonderen Art. Wie die meisten anderen Bauten im Tempelbezirk wurde das Theater im 5. Jahrhundert v. Chr. errichtet. Die steinernen Sitzreihen, die terrassenförmig ansteigen, kamen erst zwei Jahrhunderte später hinzu. Bis zu 17.000 Menschen fanden in dem Halbrund Platz. Sie schauten den Schauspielern und Sängern zu, die auf der steinernen Bühne Kostproben ihres Könnens gaben. Das Dionysostheater gilt als der Geburtsort des antiken Schauspiels. Auf der Bühne fanden die ersten Theateraufführungen der Antike statt. Vorgetragen wurden unter anderem Inszenierungen der griechischen Tragödie, deren bedeutendste Vertreter die Dichter Aischylos, Sophokles und Euripides waren.
Antike Kunstwerke und Artefakte im Akropolismuseum
Im Jahr 2009 öffnete das Akropolismuseum im Herzen von Athen seine Tore für den Besucherverkehr. Der futuristisch anmutende Bau besteht aus mehreren verkantet angeordneten Geschossen. Gezeigt werden Fundstücke, Kunstwerke und Artefakte aus der Antike und Spätantike, die auf dem Akropolis-Berg entdeckt wurden. Unter den Exponaten befinden sich zahlreiche Statuen und Marmorbüsten, die einst die Tempelanlagen verziert hatten. Zum Schutz vor Erosion wurden Sie in das Museum überführt.
Mit der Eröffnung des Akropolismuseums entbrannte ein alter Streit um das in London befindliche Parthenon-Fries, das der britische Botschafter Lord Elgin im Jahr 1801 mit Genehmigung der damaligen osmanischen Besatzungsmacht außer Landes geschafft hatte. Das British Museum erwarb die Kunstschätze im frühen 19. Jahrhundert und stellt sie seither aus. Der Konflikt zwischen den Engländern und den Griechen, die die Ausführung des antiken Frieses als Raub betrachten, schwelt bis heute. Das British Museum verweist auf einen rechtmäßigen Ankauf. Allerdings verlor das Argument der Briten, dass für die kostbaren Kunstschätze in Griechenland kein geeigneter Aufbewahrungsort existiere, mit der Eröffnung des Akropolismuseums seine Gültigkeit.