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Kap Sounion – geschichtsträchtiges Felskap mit Poseidon-Tempel

Gut eine Autostunde südlich der griechischen Hauptstadt Athen befindet sich das felsige Kap Sounion auf der Südspitze der Region Attika. Hoch über der Ägäis thronen die Ruinen des antiken Poseidon-Tempels auf der Steilküste.

Kap Sounion ist ein magischer Ort auf der Südspitze Attikas, den bereits der altgriechische Dichter Homer in der „Odyssee“ erwähnte. Auf dem Felsplateau hoch über dem Meer befand sich in der Antike eine Siedlung mit Werkstätten, Tavernen, Wohngebäuden, einem Hafen und mehreren Tempeln. Die Attraktion am Kap Sounion ist der Poseidon-Tempel, dessen dorische Säulen die Seefahrer früher bereits aus großer Entfernung erkennen konnten.

Kap Sounion – Griechenland-Romantik mit Tempelsilhouette

Urlaubern, die das Kap Sounion zum ersten Mal besuchen, bietet sich ein spektakulärer Anblick. Tiefblau leuchtet das Wasser des Ägäischen Meeres, am Horizont sind im Dunst die Umrisse einzelner Inseln zu erkennen und vor dieser Kulisse ragen majestätisch die weißen Marmorsäulen des Poseidon-Tempels auf. Das Kap Sounion steht für Griechenland-Romantik pur. Das antike Heiligtum steht seit 2.500 Jahren an diesem Ort auf den Klippen. Mediterrane Macchia wuchert hier und da auf den Felsen. Einst war die felsige Landspitze dicht besiedelt. Wer genau hinschaut, erkennt die teilweise zugewachsenen Steinmauern der Fundamente, die Überreste des Tempels der Athene, von dem nicht viel mehr als die Bodenplatte erhalten ist und die antiken Schiffsankerplätze aus dem 4. Jahrhundert v. Chr.

Götterkult seit archaischer Zeit

Homer beschrieb das Kap Sounion in der „Odyssee“ als heiligen Ort und tatsächlich wurde seit der archaischen Zeit an diesem Ort ein intensiver Götterkult betrieben. Im 7. Jahrhundert v. Chr. wurden mehrere überlebensgroße Statuen junger Männer (Kouroi) in der Hafenstadt aufgestellt, von denen nur der sogenannte Sounion-Krieger die Zeit überdauerte. Die mehr als drei Meter große Marmorstatue wird heute im Archäologischen Nationalmuseum in Athen ausgestellt. Den für die Hafenstadt wichtigsten Göttern wie Athene, Poseidon und Phrontis wurden eigenen Tempel geweiht. Eine große Bedeutung hatte das Poseidonfest, das in einem vierjährigen Rhythmus stattfand. Höhepunkt der Festlichkeiten war die Nachstellung von Teilen der Seeschlacht von Salamis, bei der die Athener mehrere als Triere bezeichnete Kriegsschiffe von den Persern erbeuteten.

Video: Cape Sounio - Poseidon Temple

Der Poseidon-Tempel

Ein Prunkstück aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. ist der Poseidon-Tempel, der hoch über der Ägäis auf den Felsklippen am Kap Sounion thront. Erbaut wurde er um das Jahr 440 v. Chr. aus Agrileza-Marmor. Den ersten noch unvollendeten Bau zerstörten die persischen Truppen von Xerxes I. Der Neubau war ein dorischer Peripteros, der von einem umlaufenden Säulenkranz umgeben war. Der Poseidon-Tempel wurde auf dem Fundament des Vorgängerbaus errichtet. Einst waren 38 dorische Säulen vorhanden, von denen heute noch 17 stehen. Obwohl weniger als die Hälfte der Säulen aufgerichtet wurde, lässt sich erahnen, welche glanzvolles Bauwerk die antiken Seefahrer bei der Anfahrt auf das Kap Sounion erblickt haben müssen.

Wie bei griechischen Tempeln üblich, war auch der Poseidon-Tempel vor 2.500 Jahren mit üppigem Skulpturenschmuck ausgestattet. Davon sind in der Gegenwart nur noch Fragmente erhalten. Nur einzelne Friese und Reliefs, die verschiedene Szenen aus Schlachten darstellen, erinnern an die ehemalige kunstvolle Ausgestaltung des Tempels. Im Innenraum stand einst eine lebensgroße Bronzestatue des Meeresgottes Poseidon. Hier erbaten sich die Seefahrer Schutz auf anstehenden Schiffsreisen. Zum Dank brachten sie Opfergaben wie Tieropfer und Weihrauch mit. Wie stark der Poseidon-Tempel die Fantasie der Menschen selbst in späteren Jahrhunderten beflügelte, lässt sich an mehreren Graffitis ablesen. Besucher konnten nicht widerstehen, ihre Namen und das Datum ihrer Anwesenheit in den weißen Marmor zu ritzen. Auch der englische Dichter Lord Byron (1788-1824) verewigte sich im Gestein.

Reste der antiken Stadtbefestigung

Am Kap Sounion haben sich neben dem Poseidon-Tempel auch Reste der antiken Stadtbefestigung erhalten. Als im Jahr 431 v. Chr. der Peloponnesische Krieg zwischen Athen und Sparta ausbrach, wurde der Hafenort mit Wehrmauern und Türmen befestigt. Die so entstandene Festung schützte die Handelsrouten auf dem Wasser, von den viele die Südspitze Attikas tangierten. Insbesondere die Getreidelieferungen für Athen wurden durch den Ausbau des Kap Sounion zu einer Festung sichergestellt. Mauerreste sind an der Nordseite und an der Ostseite der Landzunge erhalten. Einst umschlossen sie ein Gebiet von ca. vier Hektar. Belegt ist eine Nutzung der Verteidigungsanlagen bis in das 3. Jahrhundert v. Chr. Besonders eindrucksvoll ist die Ruine einer Bastion, die mit abgerundeten Ecken ausgestattet wurde und einem großen Oval ähnelt.

Athene-Tempel und Siedlungsreste

Vom ehemaligen Tempel der Athene Souias ist nicht viel mehr als die Grundplatte erhalten. Sie liegt rund 500 m nordöstlich vom Poseidon-Tempel im Inneren des Kaps. Der Innenraum wurde früher von zwei Reihen mit ionischen Säulen umschlossen. Im 1. Jahrhundert v. Chr. wurden die Steine abgetragen und für den Bau der Agora (antiker Versammlungsort) in Athen verwendet. Ein weiterer kleiner Tempel befand sich nördlich des Athene-Heiligtums. Er wurde um das Jahr 600 v. Chr. für den Totenkult um Phrontis errichtet. Dabei handelte es sich um den Steuermann des mykenischen Königs Menelaos von Sparta, wie Homers in der „Odyssee“ beschreibt.

Bei Ausgrabungen am Kap Sounion wurden die Grundmauern von Wohnhäusern, Quartieren der Seeleute und Pilger und Tavernen freigelegt. Darüber hinaus wurden auch die steinernen Überreste von militärisch genutzten Bauwerken entdeckt. In der Siedlung waren auch die Soldaten einer Garnison stationiert. Die heute sichtbaren Gebäudereste stammen aus der hellenistischen Zeit. Die Häuser standen an einer gepflasterten Straße, die ebenfalls teilweise freigelegt wurde. Direkt am Meer sind die Ruinen von antiken Schiffshäusern zu erkennen, von denen noch unter römischer Herrschaft Sklaven verschifft wurden.

Kap Sounion in der griechischen Mythologie

Das felsige Kap auf der Südspitze Attikas spielte in der griechischen Mythologie eine wichtige Rolle. König Ägeus von Athen – Namensgeber für das Ägäische Meer – soll sich alten Überlieferungen zufolge an dieser Stelle von einer Klippe in den Tod gestürzt haben. Der Grund lag in einer Absprache mit seinem Sohn Theseus. Dieser segelte einst nach Kreta, um sich im Kampf dem sagenumwobenen Minotaurus zu stellen. Sollte Theseus bei diesem Kampf ums Leben kommen, sollten bei der Rückkehr des Schiffes schwarze Segel gehisst werden. Als König Ägeus das Schiff mit gehissten schwarzen Segeln erblickte, stürzte er sich aus Trauer um den verlorenen Sohn von den Klippen. Tragischerweise handelte es sich um einen Irrtum, denn Theseus kehrte siegreich zurück und hatte es nur versäumt, die schwarzen gegen weiße Segel zu ersetzen.

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