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Nafplio

Nafplio ist den meisten Griechenland-Urlaubern unbekannt. Die Hafenstadt liegt auf einer felsigen Landzunge am Argolischen Golf und empfängt ihre Besucher mit mediterranem Charme und einer malerischen Altstadt.

Panorama-Platz am Argolischen Golf

Als echter Geheimtipp wird die Hafenstadt Nafpolio unter Griechenland-Liebhabern gehandelt. Die Stadt liegt etwa 50 km südwestlich von Korinth auf der geschichtlich bedeutsamen Halbinsel Peloponnes. Blau wie ein wogendes Kornblumenfeld umschließt der Argolische Golf die felsige Landzunge, auf der sich das Stadtgebiet ausbreitet. Sanft plätschern die Wellen gegen die Klippen. Wellengang gibt es hier dank der geschützten Lage praktisch nicht. Üppige Vegetation überzieht die Klippen. Feigenkakteen, Zypressen und Pinien ragen an den Flanken auf und in der Luft lassen sich Möwen vom Wind in die Höhe tragen. Nur wenige Touristen verirren sich in das zauberhafte Städtchen am Argolischen Golf. Gerade einmal 14.000 Menschen leben in Nafplio, einer Stadt, die im frühen 19. Jahrhundert für kurze Zeit die Hauptstadt Griechenlands war.

Nafplio – ehemalige Hauptstadt Griechenlands

Die günstige strategische Lage am Argolischen Golf weckte in der mehr als 3000-jährigen Geschichte des Städtchens immer wieder Begehrlichkeiten. Römer, Byzantiner, Venezianer und Osmanen besetzten Nafplio nacheinander und vertrieben sich teilweise gegenseitig, um die Vorteile der Stadt auf der Landzunge für eigene Zwecke auszunutzen. Im Jahr 1831 wurde die Stadt zum Schauplatz eines Attentats, als Griechenlands erster Präsident, Ioannis Kapodistrias, am 9. Oktober hier erschossen wurde. Wenige Jahre zuvor hatten griechische Truppen im Jahr 1822 Nafplio von den Türken erobert. Von 1829 bis 1834 war die Hafenstadt auf der Peloponnes die Hauptstadt des Landes, bevor sie ein bayerischer König nach Athen verlegte.

Dem erschossenen griechischen Präsidenten folgte im Jahr 1833 ungewöhnlicherweise der damals 17-jährige Otto von Bayern als Oberhaupt aller Griechen auf den Thron. Als König Otto I. lenkte er drei Jahrzehnte lang die Geschicke des Landes, verlegte die Hauptstadt nach Athen und wurde doch nicht geliebt, da er sich während seiner gesamten Regentschaft weigerte, den orthodoxen Glauben anzunehmen. Im Jahr 1862 musste Otto I. nach einem Militärputsch abdanken und er verließ das Land auf dem Seeweg.

Video: Nafplio Greece

Altstadtromantik am Fuß des Festungsberges

Am Syntagmatos (Platz der Verfassung) schlägt das Herz von Nafplio. In den Cafés, Restaurants und Tavernen lassen sich Einheimische und Touristen unter ausladenden Sonnenschirmen Fisch- und Lammgerichte schmecken. Das Kopfsteinpflaster ist durch die jahrhundertelange Nutzung spiegelglatt abgeschliffen, sodass bei regnerischem Wetter Rutschgefahr besteht. Zwei- bis dreigeschossige Häuser im venezianischen Baustil mit pastellfarbenen Fassaden und farblich abgesetzten Fensterläden rahmen den Syntagma-Platz ein. Mit der im frühen 18. Jahrhundert erbauten venezianischen Kaserne und der im Jahr 1550 errichteten Vouleftiko-Moschee dominieren zwei geschichtsträchtige Gebäude den zentral gelegenen Platz. Im Gebäude der ehemaligen Kaserne ist heute das archäologische Museum untergebracht.

Zwei Stadttore und zwei steinerne Wachtürme sind die Überreste der mittelalterlichen Stadtmauer in Nafplio. Sie umschlossen einst das Zentrum der alten Stadt, durch die sich Kopfsteinpflastergassen winden. Das Gebäudeensemble ist ein Sammelsurium aus christlichen Kirchen, venezianischen Kaufmannshäusern, Moscheen, Brunnen aus ottomanischer Zeit und Kunsthallen. Selbst ein überschaubares Naherholungsgebiet fehlt nicht in Nafplio. Auf dem Areal des ersten Bahnhofs entstand der Bahnhofspark mit einem Palmenhain und dem historischen Bahnhofsgebäude im Zentrum.

Burgen und Festungen in Nafplio

Die Altstadt von Nafplio erstreckt sich am Fuß des Burgberges, auf der die Festung Akronauplia thront. Einst war sie ein mächtiges Verteidigungsbollwerk, heute sind von der stolzen Festung nur noch einige Mauern und Bastionen erhalten. In einem restaurierten Teil der Burg befindet sich ein Fünf-Sterne-Hotel. Deutlich eindrucksvoller ist die von den Venezianern erbaute Palamidis-Festung mit ihren acht wuchtigen Bastionen. Benannt wurde die Festung nach dem Kriegshelden Palamedes, der sich Verdienste im Trojanischen Krieg erwarb. Der Aufstieg zur imposanten Festungsanlage ist schweißtreibend und erfolgt über eine Treppe mit steilen Stufen, die den felsigen Hügel hinaufführt.

Ein beliebtes Fotomotiv ist die Festung Bourtzi, die auf einer kleinen Insel an der Hafeneinfahrt von Nafplio erbaut wurde. Auch diese Festung errichteten die Venezianer. Das 120 m lange Inselchen ist komplett überbaut. Von dem Verteidigungsbollwerk wurde nachts eine Kette zum Festland gespannt, die Schiffe an der Einfahrt in den Hafen hindern sollte.

Strände im Stadtgebiet und in der Umgebung

Wer ein Ferienhaus in Griechenland in der Umgebung von Nafplio gemietet hat, muss nicht auf das Badevergnügen im Argolischen Golf verzichten. Am Fuß der Palamidis-Festung liegt ein kleiner, lebhafter Kiesstrand. Hier ist es im Sommer meistens voll. Am anderen Ende des Festungshügels erstreckt sich der Karathona-Strand. Er liegt etwas außerhalb von Nafplio, ist aber nach einem etwa 30-minütigen Spaziergang vom Kiesstrand aus zu erreichen. Die Badebucht verfügt über einen Sandstrand, einen angrenzenden Palmenhain, einen Tretbootverleih und mehrere Bars und Tavernen. An einigen Strandabschnitten werden Liegestühle und Sonnenschirme vermietet.

Rund zehn Kilometer östlich der Hafenstadt befindet sich der Strand von Tolo. Das Wasser an diesem Sandstrand ist kristallklar und leuchtet kobaltblau im hellen Sonnenschein. Da der Strand auf der gesamten Länge flach in das Meer abfällt, ist er besonders gut für Familien mit Kindern geeignet. Die Infrastruktur vor Ort ist hervorragend und schließt Strandbars, Tavernen, Wassersportmöglichkeiten und eine Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr ein.

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