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Samaria-Schlucht – spektakulärer Canyon in Kretas Süden

Die Samaria-Schlucht ist ein 17 km langer Canyon, der zu den längsten Schluchten Europas gehört. Die grandiose Naturlandschaft liegt im Süden der Insel Kreta in einer Region, die als Lefka Ori (Weiße Berge) bezeichnet wird.

Bis zu 600 m hohe Felswände ragen zu beiden Seiten der Samaria-Schlucht auf. Das Naturjuwel lockt Jahr für Jahr Tausende Besucher an. Der Canyon ist nach dem Palast und der Ausgrabungsstätte von Knossos die am häufigsten besuchte Sehenswürdigkeit auf Kreta. An manchen Stellen trennt nur ein wenige Meter breiter Durchlass die dicht beieinanderliegenden Felswände voneinander. Uralte Kiefern, Zypressen und Platanen säumen die Wege und wachsen an flachen Berghängen. Wilde Ziegen klettern über die Felsen, immer auf der Suche nach frischen Trieben, die sie geschickt von den Ästen zupfen.

Schlucht am Rand der Weißen Berge

Lefka Ori heißt das Gebirge der Weißen Berge in der Landessprache. Es handelt sich um das größte Gebirgsmassiv auf der Insel Kreta mit bis zu 2.454 m hohen Gipfeln. Die Samaria-Schlucht liegt westlich der Weißen Berge und erstreckt sich von der Hochebene Omalos bis zum kleinen Hafenort Agia Roumeli am Libyschen Meer. Die Weißen Berge bedecken ca. 7 Prozent der Landfläche Kretas. Der höchste Gipfel ist der 2.454 m hohe Pachnes. In der Gipfelregion erstreckt sich eine nahezu vegetationslose Hochwüste. Diese Landschaftsformation ist überaus selten in Europa. Da das Regenwasser blitzschnell im porösen Gestein versickert, finden selbst anspruchslose Pflanzen keine Lebensgrundlage in einer Höhe um die 2.000 m. Die Entstehung der Samaria-Schlucht liegt etwa zwei Millionen Jahre zurück. Das Wasser verschiedener Quellen und abfließendes Regenwasser gruben den Canyon in das Gestein, ein Prozess, der bis heute andauert.

Tier- und Pflanzenwelt in Kretas „Grand Canyon“

In der Samaria-Schlucht existiert ein einzigartiges Ökosystem, das mit der Gründung eines Nationalparks im Jahr 1962 unter besonderen Schutz gestellt wurde. Um die Flora und Fauna so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, wurden die Bewohner des namensgebenden Dorfes Samaria in der Mitte des Canyons 1965 umgesiedelt. Die Samaria-Schlucht ist der letzte natürliche Rückzugsort für die kretische Agrimi-Wildziege. Die Tierart wurde lange bejagt und nur wenige Exemplare überlebten in den schwer zugänglichen Bergregionen von Kretas „Grand Canyon“. Heute können Sie die Kletterkünstler auf einer Wanderung durch die Schlucht beobachten. Gleiches gilt für Steinadler und Bartgeier, die ebenfalls in dieser Bergregion heimisch sind. Auffällig ist der hohe Baumbestand in der Schlucht. Uralte Zypressen, Platanen und Pinien sowie einzelne Exemplare von Kretischem Ahorn und immergrünen Kermeseichen säumen die Wege.

Video: Samaria-Schlucht: Alle Infos zur schönsten Wanderung auf Kreta

Wanderung durch die Samaria-Schlucht

Die meisten Outdoor-Aktivisten entscheiden sich als Startpunkt für eine Wanderung durch die Samaria-Schlucht für den nördlichen Eingang bei Xyloskalo. Der Eingang liegt auf einer Höhe von 1.200 m und der mächtige Gipfel des 2.080 m hohen Berges Gigilos ist das Erste, was Wanderer zu sehen bekommen. Der sieben Kilometer lange Abstieg, auf dem rund 900 Höhenmeter überwunden werden, führt über unzählige Stufen in das Innere der Schlucht. Alte Zypressen stehen am Wegesrand und Platanen breiten ihre Kronen über den Köpfen der Wanderer aus. Das verlassene Dorf Samaria haben Sie nach einer Strecke von 7,5 km erreicht.

Weiter führt der Weg durch ein ausgetrocknetes Flussbett, das von bis zu 600 m hohen Felswänden eingerahmt wird. Unter den Füßen knirschen rund geschliffene Kieselsteine und immer wieder versperren mannshohe Felsbrocken den Weg, die umgangen werden müssen. Ein landschaftliches Highlight ist die sogenannte „Eiserne Pforte“. Dicht rücken die Felswände an dieser Stelle zusammen und lassen nur einen wenige Meter breiten Durchgang frei. Unvorstellbar, wie sich an dieser Engstelle Wassermassen nach starken Regenfällen wie durch ein Nadelöhr hindurchpressen. Von der „Eisernen Pforte“ sind es noch vier Kilometer bis zum Endpunkt der Samaria-Schlucht. An der Küste des Libyschen Meeres liegt der kleine Fischerort Agia Roumeli, der nur im Rahmen einer Wanderung oder mit dem Boot von der Wasserseite aus zu erreichen ist.

Agia Roumeli – isolierter Außenposten am Libyschen Meer

Die Ortschaft Agia Roumeli am Ende der Samaria-Schlucht ist nicht an das Straßennetz Kretas angebunden und verfügt über keinen Bahnanschluss. Der Fischerort ist nur von der Wasserseite aus zu erreichen oder im Rahmen einer Wanderung durch die Samaria-Schlucht. In der Hauptsaison wird die isoliert liegende Ortschaft förmlich überrannt von Outdoor-Aktivisten, die nach der Wanderung eine Erfrischung in einer Taverne zu sich nehmen wollen. Da die Schlucht nur vom 1. Mai bis zum 31. Oktober für den Besucherverkehr zugänglich ist, fällt Agia Roumeli während des Winterhalbjahres in einen Dornröschenschlaf. Die wenigen Einwohner werden in der kalten Jahreszeit über eine Fährverbindung mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs versorgt.

Obwohl Agia Roumeli fern von der Außenwelt an der Südküste Kretas liegt, war die Ortschaft in der Vergangenheit von großer strategischer Bedeutung. Die kleine Kirche Panagia stammt zwar aus der Zeit der venezianischen Vorherrschaft auf Kreta, doch die Mosaike vor dem Kirchlein datieren auf die römische Antike. Über der Ortschaft thront die Ruine einer türkischen Burg auf einem Felsvorsprung. Sie wurde von den osmanischen Besatzern am Ende des 19. Jahrhunderts erbaut, um den Ausgang der Samaria-Schlucht zu überwachen. Zu dem alten Gemäuer führt ein Trampelpfad.

Start in den frühen Morgenstunden

Die Samaria-Schlucht ist ein touristisches Highlight auf Kreta. Bis zu 4.000 Personen durchwandern den Canyon in der Hauptsaison pro Tag. Um den Besuchermassen aus dem Weg zu gehen, sollten Sie zu einer Wanderung so früh wie möglich aufbrechen. Am Eingang zum Canyon wird jeder Besucher registriert und das Verlassen wird dokumentiert. Auf diese Weise wollen die Behörden gewährleisten, dass alle Besucher die Schlucht auch wieder verlassen. Zur Ausrüstung gehört unbedingt ein ausreichend großer Trinkwasservorrat. Unterwegs gibt es keine Versorgungsstellen. Erst im Fischerort Agia Roumeli gibt es Restaurants und einen Supermarkt. An Badebekleidung und ein Handtuch sollten Sie denken, wenn Sie am Ende der Wanderung ein Bad im Libyschen Meer nehmen wollen. Die Rückfahrt erfolgt mit der Fähre, die in der Hauptsaison mehrfach täglich zwischen den Ortschaften Agia Roumeli und Chora Sfakion pendelt.

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